Dürfen wir vorstellen? Bayern. Oberpfalz. Die Rosenquarzstadt Pleystein – DAS SIND WIR!

Die Rosenquarzstadt Pleystein zählt mit den eingemeindeten Ortsteilen ca. 2.400 Einwohner. Seit 1957 ist Pleystein staatlich anerkannter Erholungsort, seit 1978 Sitz der VG und seit 1979 als Kleinzentrum ausgewiesen.

VG Pleystein Wappen Pleystein Stadtrat

Pleystein liegt inmitten eines alten Siedlungslandes, das schon in der Jungsteinzeit (um 10.000 v. Chr.) vom Menschen erschlossen war. Aktuelle steinzeitliche Funde (zu sehen im Museum) belegen dies. In der geschichtlichen Zeit finden sich als Besitzer die Herren von Pleystein, ein Zweig der Familie Waldau - Waldthurn, die aus Hostau in Böhmen stammt. 1242 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ging Pleystein an die Landgrafen von Leuchtenberg über.

Durch viele ortsansässige Vereine herrscht ein reges und kulturelles bzw. sportliches Angebot in der Stadt und im Umkreis.

Auch die kleinsten Bürger werden nicht außer Acht gelassen – so wird seitens der Pfarrei Pleystein die Kinderkrippe und der Kindergarten betrieben. Auch eine Grund- und Mittelschule, die Zottbachtalschulen, befindet sich in der Stadt.

Gelegen im Naturparkland Oberpfälzer Wald ist Pleystein eine Oase für Erholungssuchende, Naturliebhaber und vor allem Wanderer. Es werden schier endlose, markierte Wanderwege durch den Oberpfälzer Waldverein betreut. Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung (Freibad, Tennisplätze etc.). In den Hotels, Gaststätten und Pensionen bemühen sich freundliche Wirtsleute um das Wohl ihrer Gäste.

Die Rosenquarzstadt Pleystein ist eine Stadt für Jung und Alt. Bestehendes wird geliebt und gepflegt. Neues ist willkommen und wird eingebunden. Kommen Sie zu uns. Wir freuen uns auf Sie!

Geschichtlicher Exkurs durch die Stadt Pleystein:

Die Landgrafen von Leuchtenberg förderten nach dem Übergang der Stadt Pleystein an sie die Entwicklung des Ortes. Auf ihre Fürsprache hin erhielt Pleystein im Jahre 1331 von Kaiser Ludwig die Nürnberger Stadtrechte verliehen (auch an der Gründung der Pfarrei 1395 waren sie maßgeblich beteiligt). Mit diesen war die Abhaltung eines Wochenmarktes verbunden, ebenso das Geleitrecht auf der Handelsstraße Nürnberg – Prag, die bis zum Jahr 1612 durch die Stadt führte. Dies waren die Hauptgründe für die gute wirtschaftliche Entwicklung, die schon 1391 eine Erweiterung der Stadt notwendig machte. Um die Ansiedlung in der Neustadt zu beschleunigen, gaben die Landgrafen Johann und Sigost den Neubürgern 10 Jahre Steuerfreiheit, der Stadt aber 4 Jahrmärkte. Das Münzrecht auf der Burg wurde 1367 verliehen. Als Stadt an der Grenze wurde Pleystein in früheren Jahrhunderten bei Kriegszügen fast immer in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahre 1400 wurde die Stadt von den pfälzischen Truppen eingenommen. Während der Hussiteneinfälle erlitt die Stadt eine dreimalige Zerstörung. 1634 fielen die Truppen des Kroatenoberst Marco Corpes in die Stadt ein, plünderten sie und verbrannten 48 Häuser, auch das Rathaus und das Amtshaus. Im Herbst desselben Jahres brach die Pest aus. Das 19. Jahrhundert brachte eine Serie von Großbränden. 1842 verbrannten 8 Häuser mit Nebengebäuden und dem Brand von 1848 fielen 55 Häuser zum Opfer. 11 Häuser und 12 Nebengebäude wurden 1899 eingeäschert. Die größte Brandkatastrophe aber traf die Stadt am 10. Juli 1901. Das Feuer, das auf der Grabenmühle ausbrach, vernichtete 72 Haupt- und 78 Nebengebäude, auch die beiden Kirchen. Nach dem letzten Krieg erhöhte sich auch in Pleystein die Bevölkerungszahl durch den Zuzug von Flüchtlingen.

Friedhofskapelle

Unsere kurzweilige Exkursion auf Schusters Rappen beginnt am Ortseingang, der von der Friedhofskappelle geprägt wird (geweiht ist die Kapelle dem Hl. Johannes Nepumuk). Wie die Jahreszahl über dem Türstock des Kirchleins verrät, ist sie 1750 fertig geworden. Eine gründliche Renovierung wurde in den Jahren 1964 / 65 vorgenommen. Das historische Gebäude wurde trockengelegt und isoliert, die Türen in der alten Form nachgearbeitet und das Dach mit Schindeln gedeckt. Das Ehrenmal für die Gefallenen gestaltete der Bildhauer Gollwitzer aus München. Bei den Arbeiten wurden einige wertvolle Steine gefunden. Beim Abbau des Altarstockes zeigte sich, dass dieser mit einem Grabstein abgeschlossen war. Er wurde in die südliche Außenwand eingelassen. Im Boden lagen zwei weitere Grabsteine. Der eine befindet sich jetzt in der östlichen Außenwand. Er trägt die Buchstaben “HWB”, die Jahreszahl 1695 und das Wappen der Bäckerzunft. Im Inneren der Kapelle wurde der zweite Grabstein angebracht. Er war für den Sohn des Pfarrers Miesel, der am 3. April 1596 starb. Die auf dem Stein dargestellte Kindergestalt trägt ein langes schwarzes Kleid mit weiten Ärmeln, darüber einen langen Schurz. Das Relief ist von einer schrägen Leiste umgeben mit einer Inschrift. An der westlichen Außenwand ist das Bruchstück eines Epitaphs eingelassen, welches das Wappen der Familie von Königsfeld trägt. Der Stein wurde 1964 im Hof des Anwesens Delling-Beaury gegenüber der Stadtpfarrkirche gefunden. An der Friedhofsmauer lehnen zwei Steine, die früher als Türschwellen benutzt wurden. Es waren ebenfalls Grabsteine, aus denen auch die Türgerüste gefertigt sind. Am westlichen Eingang ist der Name “Katharina Voit” zu lesen.

Nepomuk und Marienbrunnen

Unsere gemütliche Exkursion führt uns den malerischen Marktplatz aufwärts. Dabei werden wir von der Statue des Hl. Johannes Nepomuk im wahrsten Sinne des Wortes angezogen. Die Verehrung dieses Brückenheiligen war um die Mitte des 18. Jahrhunderts weit verbreitet. Sie fand ihren Niederschlag in den vielen Standbildern, die fast alle in der Barockzeit entstanden sind. Der Pleysteiner “Johannes” wurde 1731 von dem Pflegsverwalter Christian Ludwig von Schepper gestiftet. In unmittelbarer Nachbarschaft steht ein weiteres geschichtsträchtiges Naturdenkmal, die sogenannte “Friedenseiche”, gepflanzt 1871 nach Beendigung des deutsch-französischen Krieges.

Wir gehen gemächlichen Schrittes weiter, und schon zieht uns das Kriegerdenkmal mit dem sprudelnden Marienbrunnen in seinen Bann, errichtet im Jahr 1923 für die Gefallenen des Krieges 1914-18. Mit dem Bildhauer Loibl, Stadtamhof Regensburg, vereinbarten der Kriegerverein und der Militärverein als Initiatoren im April 1923 einen Preis von 23 Millionen Mark, von dem 2 Millionen Mark die beiden Vereine tragen wollten. Die galoppierende Inflation machte eine Preiskorrektur notwendig, und Loibl verpflichtete sich im September 1923, für den fast hundertfachen Preis des Angebots das Kriegerdenkmal zu vollenden. Die Summe war schockierend, doch man war klug genug, auf die Offerte einzugehen. Die Stadt Pleystein gab den genannten Vereinen einen Vorschuss von 200 Millionen. Als man zum Jahresende bereits in Milliarden rechnete, konnte schon mit dem Aufstellen des Ehrenmals begonnen werden. Einen Steinwurf von der Gedenkstätte entfernt, beherrscht eine prachtvolle Linde das Umfeld. Hier stand seit dem 16. Jahrhundert bis zum Brand von 1848 das Rathaus. 1854 wurde die Ruine abgetragen. Kooperator Sebastian Troßner, wegen seiner Vorliebe für Bäume nur der “Baum-Wastl” genannt, hat sich immer für die kulturellen Belange der Stadt Pleystein eingesetzt und wollte der Nachwelt den Standort des alten Rathauses überliefern. Er pflanzte um das Jahr 1860 an die vier Ecken des ehemaligen Gebäudes je eine Linde, die durch seine Pflege prächtig gediehen. Aber seine Neider vernichteten drei dieser Bäume, als er einmal auswärts auf einem Versehgang war. Der eine Laubbaum, der als stummer Zeuge der Geschichte stehenblieb, ist diese immer noch grünende Linde gegenüber dem jetzigen Rathaus.

Rathaus

Das Rathaus wurde im Jahre 1852 errichtet. 1899 wurde ein Umbau des Rathauses beantragt, der 1900 zustande kam. Vom Katastrophenbrand 1901 blieb das Gebäude, das in den nachfolgenden Jahrzehnten wiederholt umfassend renoviert wurde, verschont. Das sich anschließende Verwaltungsgebäude wurde Anfang der 50er Jahre angebaut. Im Rathaus ist auch das städtische Tourismusbüro untergebracht.

Stadtweiher

Nun gehen wir am Rathaus vorbei weiter in Richtung Altstadt und kommen zum Stadtweiher, dem “spiegelnden Herzen des Ortes”. Untrennbar mit diesem ehemaligen Schlossweiher verbunden ist der Stadtbach, ein künstlicher Wasserlauf, der im Mittelalter angelegt wurde. Er ist die Fortsetzung des Schwarzenbachs, der am Fuße des Fahrenbergs seine Quellen hat. Bis zum Burgstall hat er einen natürlichen Lauf, um dann südlich desselben abgeleitet zu werden und als Stadtbach seine Fortsetzung zu finden. Die Länge beträgt 2,75 km bei einem Höhenunterschied von 2 Metern vom Ursprung bis zum Erreichen der Stadtgrenze. Das entspricht einem Gefälle von 0,7 Promille, und es ist nicht verwunderlich, dass diese meisterhafte Leistung mit Legenden umrahmt wurde. Kooperator Troßner berichtet im Jahre 1860 die damals auf Überlieferung basierende Legende, dass der Schlossweiher mit seinem Zulauf von zwei Delinquenten angelegt wurde, die zum Tode verurteilt waren. Der Heimatdichter Anton Wurzer hat daraus eine schöne Sage gemacht. Man nimmt an, dass der zum Bau der Burg notwendige Sand dort ausgegraben wurde und sich dadurch eine große Vertiefung ergab, in die man das Wasser des Stadtbaches leitete. Der Weiher war somit das Sammel- und Ausgleichsbecken, von dessen Überlauf die Wallgräben der Stadtbefestigung gespeist wurden. Von dem sonderbaren Weiher, in dem sich kein Frosch hält, berichtete Georg Dietrich Altmann in seiner Beschreibung der Herrschaft Pleystein vom Jahre 1627. Er bringt auch die Sage von der jungen Landgräfin, die in den Wochen lag, gestört von dem Quaken der Frösche, die sich durch einen Mönch verwünschen ließ. Das alles hat geschichtliche Hintergründe, und die Tatsache, dass sich kein Frosch im Stadtweiher hält, hat heute noch Gültigkeit. Der Weiher galt und gilt auch heute noch bei den Leuten als Barometer. Ist die Oberfläche klar, so ist schönes Wetter zu erwarten. Kommt schlechtes Wetter, so steigen die Verunreinigungen in die Höhe und werfen oft Blasen.
Der Stadtbach genoß zu allen Zeiten eine große Wertschätzung. Sein Lauf im Stadtbereich führte durch die Steingasse in einem Bett von sorgfältig behauenen Quadern. Manche von ihnen hatten eine Länge von mehr als drei Metern und eine Stärke von ca. 40 Zentimeter. Die Weite der Wasserrinne war 45 cm, die Tiefe 40 cm. Das kostbare Wasser wurde bis zur letzten Möglichkeit genutzt. Die ersten Abzweigungen lagen schon am Stadtrand. Nach Norden ergoss sich der Überlauf. Der südliche Überlauf des Stadtweihers ging in das Grabensystem der Altstadt. Hierzu später mehr zum Thema “Wasserverteilungsanlage”. Der Stadtbach wurde früher gehegt und gepflegt, und Verunreinigungen wurde hart bestraft. Er war der Stolz der Bürger, und man brachte große Opfer für ihn. Im Jahre 1975 wurde der Bach verrohrt, und bei diesen Maßnahmen wurde auch das wertvolle Bachbett herausgenommen bis auf einen Rest von ca. 30 Metern in der Steingasse. Soweit zum Stadtbach und zum Stadtweiher. Da dieser Teich am Fuße des Kreuzberges liegt und wir unsere Blicke immer wieder zur barocken Wallfahrtskirche auf dem Plateau des Rosenquarzgesteins werfen, können wir der Verlockung nicht widerstehen, und wir marschieren wacker die Straße oder über den fast parallel dazu verlaufenden “Invalidensteig” den Berg hinauf. Vor den im Jahre 1880 aufgestellten Kreuzwegstationen können wir, falls nötig, Verschnaufspausen einlegen.

Keuzberg und Wallfahrtkirche

Im Jahre 1814 erwarb die Stadt Pleystein durch eine Versteigerung den Schloßberg vom Staat. Am 01. Juni des gleichen Jahres war die Grundsteinlegung für die erste Kreuzbergkirche, die bereits am 13. September 1814 konsekriert werden konnte. Die Übertragung des wundertätigen Kreuzes erfolgte fünf Tage später von der Pfarr- in die neue Kirche auf dem Schlossberg. An der Feier nahmen ca. 10000 Menschen teil. Bei der wütenden Feuersbrunst am 10. Juli 1901 wurde auch dieses Gotteshaus bis auf die Umfassungsmauern vernichtet, des weiteren auch das verehrte Kreuz. Die Pläne zum Wiederaufbau der Kirche im Barockstil machte die Firma Koch und Hauberisser, Regensburg. Am 16. Mai 1908 wurde die neue Wallfahrtsstätte geweiht. Die Arbeiten für den Klosterbau wurden 1902 vergeben. Am 29. August 1903 hielten die Patres und die Fratres vom Augustinerorden Einzug. Dort wirkten sie bis 1965. Nach dem Abgang der Augustiner übernahm die Kongregation der Oblaten des Hl. Franz von Sales das Kreuzbergkloster, von wo aus sie noch heute segensreich tätig sind.

Wallfahrt

Die Verehrung des Hl. Kreuzes von Pleystein begann bereits im Jahre 1746. Erst von Einzelpersonen besucht, fanden sich schließlich Gruppen von Betenden bei dem Kreuz auf dem Hohenberg bei Pleystein ein. Am 24. April 1780 erfolgte die Überführung des Kreuzes in die Stadtpfarrkirche, und wie schon erwähnt, 1814 auf den Kreuzberg. Die Wallfahrt erlebte eine neue Blütezeit, Pilger aus dem nahen Böhmen gehörten mit zu den treuesten Verehrern des Hl. Kreuzes. Bei den Bauern der böhmischen Grenzdörfer war es üblich, nach dem Kalben die erste Butter auf dem Kreuzberg für das Ewige Licht zu opfern. In der Kirche wurden Votivgaben als Dankesbezeichnungen für Heilung von Krankheit geopfert. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg die böhmischen Pilgergruppen, die in ihren Trachten zu Fuß nach Pleystein pilgerten, mit weiten Faltenröcken, bunten Kopftüchern und Holzpantoffeln. Pater Bartholomäus Lunz gab 1954 der Wallfahrt neue Impulse mit der Schaffung des Freialtars auf dem Klosterplatz, zeitgemäßer Werbung und modernen Übertragungsanlagen sowie Verpflichtung versierter Prediger. Heute treffen sich viele Wallfahrer im Frühjahr und im Herbst zu den Kreuzbergfesten in Pleystein. Bis aus Etzenricht bei Weiden uns aus Thannhausen bei Bärnau ziehen die frommen Pilger zum Kreuzberg. Ein Jahr ohne Wallfahrt nach Pleystein ist für viele von ihnen ein verlorenes Jahr.

Ölberg- und Lourdesgrotte

An der Stelle dieser früheren Steinbrüche entstanden nun die idyllischen Kreuzberganlangen um 1920, in die wir uns nun nach dem Abstieg begeben. In der Mitte dieses schönen Parks am Stadtweiher befindet sich die Ölberggrotte. Die Aushöhlung hatte sich bei Sprengungen ergeben. Durch Spenden konnte 1929 die Figur des knieenden Christus und des Engels angeschafft werden. Nach stillem Verweilen verlassen wir diese Stätte und marschieren weiter auf dem Parkweg zur Ostseite des Berges, wo die Lourdesgrotte ihren Standort hat, eine Stiftung eines Deutsch-Amerikaners, des gebürtigen Pleysteiners John Kam aus Buffalo, die ihm besonders am Herzen lag. Wegen ihr schrieb er oft nach Pleystein und ließ sich über den Fortgang der Arbeiten unterrichten. Die Figur, aus Carrara-Marmor gehauen, wurde im Jahre 1905 dort aufgestellt.

Erzabbau

Bei der Fortsetzung unseres Entdeckungsganges stoßen wir 200 Meter weiter auf eine Höhle, die mit einem schmiedeeisernen Tor verschlossen ist. Zu deren Vorgeschichte: Bei einer Sprengung im Jahre 1897 war man erstaunt, als die Ladung mit einem dumpfen Knall nach innen verpuffte. Lediglich ein kleines Loch war zu sehen, das man so weit vergrößerte, dass ein Mann einsteigen konnte. Eine Leiter wurde hinuntergelassen, und ein Mutiger wagte es, mit einer geweihten Kerze in der Hand ins Ungewisse hinabzusteigen. Es zeigte sich ein Gang, der sich nach ca. 15 Metern nach unten neigte und dort verschüttet war. Abgebrannte Kienspäne staken in den Felsenritzen, und die Bearbeitung der Wände und der Wölbung ließen auf die Arbeit von Fachleuten schließen. Viele Legenden rankten sich nun um diesen geheimnisvollen Gang, den die einen als einen Fluchtgang von der Burg nach Leuchtenberg ansahen, die anderen in ihm ein Gefängnis vermuteten. Der Berg hütete sein Geheimnis bis zum Jahre 1965, als bei der Durchsicht der Pleysteiner Bestände im Stadtarchiv Amberg ein Akt aufgefunden wurde, der die Entstehung des Ganges und seine Geschichte belegt, die nicht weniger interessant ist als die Legenden. Dieser 1897 gefundene Gang ist das blinde Ende eines Stollens, der in den Jahren 1738 / 39 bei der Suche nach Eisenerz durch die Breitseite des Schlossberges getrieben wurde. Im Mittelalter war die Oberpfalz berühmt für ihre Eisenerzverarbeitung. Sie war sozusagen das Ruhrgebiet ihrer Zeit. Viele “Hammer” erinnern heute noch an diese Zeit: Neuenhammer, Peugenhammer, Finkenhammer u.a. Das Erz kam überwiegend aus Sulzbach-Rosenberg. Ein Ochsengespann fuhr eine Woche hin und eine Woche wieder zurück mit dem fertigen Eisen. Zur Herstellung von Eisen wurde Holzkohle verwendet, da diese zu 90 % aus reinem Kohlenstoff besteht. 100 Festmeter Holz waren notwendig um eine Tonne Eisen herzustellen. Um diesen riesigen Bedarf decken zu können, pflanzte man nur noch Nadelholz, weil dies schneller wuchs. So vernachlässigte man andere Holzarten: Anstelle des früheren Mischwaldes entstanden die heutigen Monokulturen. Zur Herstellung der Holzkohle wurde das Holz kuppelförmig aufgeschichtet und mit einer Erdschicht bedeckt, unter der das entzündete Holz wochenlang weiterglimmte. Diese Meilerplätze finden sich überall in den umliegenden Wäldern. Um 1850 wurde die Eisenherstellung eingestellt, da die Wälder restlos abgeschlagen waren und weil man im Ruhrgebiet durch moderne Technik die tiefliegende Steinkohle abzubauen begann.

Wasserverteilung

Nun verlassen wir den unter Naturschutz stehenden 38 Meter hohen Kreuzberg und seine Parkanlagen und gelangen über den Bartlmühlweg und die Böhmerwaldstraße zur historischen Wasserverteilungsanlage. Wie wir bereits wissen, floss der Stadtbach in den Stadtweiher, dessen südlicher Überlauf in das Grabensystem der Altstadt ging, während der nördliche die Stadtmühle betrieb und sich nach dieser Nutzung in den tiefer liegenden Stadtgraben ergoss. Die hier vereinigte Wassermenge wurde wieder geteilt und versorgte einerseits den Wallgraben um die Neustadt, wo bereits der Überlauf zur Wässerung von 12 Parzellen benutzt wurde. Der Hauptfluss lief nach Nutzung in der Mühle in eine Wasserteilanlage und wurde dort in sechs Bachläufe aufgelöst, die verschieden stark waren, entsprechend der Anzahl und Größe der zu versorgenden Grundstücke. Die Beschickung der 46 Parzellen erfolgte durch ein Grabensystem, in das nach einem festgelegten Zeitplan das Wasser stundenweise geleitet wurde. Für die Einhaltung des Wässerungsplanes sorgten die Anlieger selbst. Zur festgesetzten Stunde erschienen sie mit der Haue, um durch Abdämmung mit Rasenstücken das Wasser auf ihr Grundstück zu leiten. Wie aus den Akten ersichtlich, kam es immer wieder zu Zwistigkeiten, zur gegenseitigen Beschuldigung des Wasserdiebstahls. Von einem in der Nähe stehenden Martel erzählt man, dass dort einer beim Streit um das Wasserrecht erschlagen wurde. Unsere rekonstruierte Wasserteilanlage zeigt, wie wichtig diese Einrichtung in früheren Jahrhunderten für die Landwirtschaft, dem Erwerbszweig ersten Ranges, gewesen ist. Die Teilung besorgen fünf Steine. In Richtung des Wasserlaufes ist ihnen ein Trennstein eingefügt, der verhindern soll, dass das Wasser wieder zusammenfließt. Vier der Steine haben je zwei Durchlässe, einer einen Überlauf und einen kreisrunden Durchlass. Die Steine sind aus einheimischen Granit und roh behauen, die Durchlässe aber sehr sorgfältig ausgearbeitet. Die Lage in einem leicht fallenden, künstlich erweiterten Bachbett ermöglicht es, bei jedem Durchlass einen Teil der Wassermenge abzuzweigen und wahlweise nach links oder nach rechts zu leiten und über die ganze Wiesenfläche zu führen. Über das Alter der Anlage gibt es keine genauen Hinweise. In den Beständen des Pfarrarchivs sind Wiesenbewässerungen in der Zeit nach 1750 erwähnt, ein genauer Teilwässerungsplan ist noch vorhanden. Erstmals wird 1614 in dieser Flur eine “Wasserleiten” genannt.

Grabenallee

Voll von Eindrücken peilen wir die letzte Station unserer Exkursion an. Von der Wasserverteilanlage wandern wir über den Stadtgraben Ost zur Grabenallee. Diese Stadtgräben waren einst mit Wasser gefüllt und bildeten im Mittelalter ein Hindernis, das in Kriegszeiten der Gegner erst überwinden musste, um die Stadtmauer zu erreichen. Das letzte Stück dieses Wallgrabens bei der Grabenmühle wurde im Dezember 1979 verrohrt. Die Entstehung der Grabenallee in der Nähe der Fa. Leistritz ist ebenfalls Sebastian Troßner zu verdanken. Der “Baum-Wastl” bepflanzte den beschaulichen Weg vor ca. 130 Jahren mit Ahorn und Kastanien, unter deren schattenspendenden Blätterdächern wir uns nun nach dem interessanten, aber auch anstrengenden Rundgang auf den Holzbänken ausruhen. Die Silhouette der nahen Stadtpfarrkirche St. Sigismund hat uns bei unserem lehrreichen Bummel durch den Pleysteiner Altstadtkern nicht aus dem Auge gelassen.

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